GfWM Track 2020 „Wissensmanagement quo vadis?“
Die Gesellschaft für Wissensmanagement feiert 20 Jahre Wissensmanagement im deutschsprachigen Raum. Die Zusammenhänge zwischen Lernen, Wissen, Intellektuellem Kapital, Organisation und Management sowie Schnittstellen zu Themen wie Qualität, Strategie, Innovation und viele andere werden daher in mehreren dezentralen Arbeitsgruppen diskutiert.
Im kuratierten Track werden sich drei Akteure diesen Themen aus sehr unterschiedlichen Kontexten nähern und einen Bogen spannen, der von den Anfängen über die Gegenwart in die Zukunft führt und damit das Generalthema des GfWM KnowledgeCamp 2020 „Wissensmanagement quo vadis?“ aufnimmt. Ihre Hintergründe aus der Industrie, der akademischen Forschung und der beratenden Begleitung spiegeln auch die Zusammensetzung der Mitglieder der GfWM wieder und sollen daher eine dem Thema gemäße Identifikation unterstützen.
Anders Örtenblad ist Professor für Working Life Science an der University of Agder, Norwegen. Er befasst sich mit dem Problem, dass die Idee einer lernenden Organisation ein breites Spektrum von lernbezogenen Themen abdeckt, von denen nicht alle für jedes Unternehmen relevant sind. Würde man von einer Organisation, die sich als „lernende Organisation“ zertifizieren lassen will, verlangen, dass alle Kriterien erfüllt sind, dann würde vermutlich keine Organisation zertifiziert werden. Wenn es stattdessen ausreichen würde, irgendeinen einzelnen, winzigen Aspekt der Idee der lernenden Organisation umgesetzt zu haben, dann hätten alle Organisationen das Zeug dazu, zertifiziert zu werden. In seinem Vortrag schlägt Anders vor, dass es an der Zeit sei, mit der Zertifizierung derjenigen (wenigen) Organisationen zu beginnen, von denen man wirklich sagen könne, dass sie die erforderlichen Kriterien erfüllen.
11:00 Uhr: Anders Örtenblad (Professor of Work Life Science, University of Agder, Norway)
Impuls: „The Learning Organization – Towards Industry-specific Standards“
Als Einstieg und als Rückblick werden zunächst die 20 Jahre der Geschichte der GfWM beleuchtet und Veränderungen des Vereins, des Themas Wissensmanagement als auch des wirtschaftlichen Umfeldes dargestellt. Zwei Wirtschaftskrisen, der Aufstieg der Digitalisierung und die hohen Erwartungen daran sind insbesondere für Unternehmen eine Herausforderung aber auch eine Chance. Ulrich Schmidt hat diese Entwicklungen als langjähriger Präsident der GfWM mit geprägt und wird dazu einen Impuls bringen.
13:00 Uhr: Ulrich Schmidt (Gesellschaft für Wissensmanagement e. V.)
Impuls: „20 Jahre GfWM – Woher / Wohin?“
Ebenfalls 20 Jahre existiert das Journal of Intellectual Capital, in dem sehr viele Entwicklungen mit einer akademischen Brille beschrieben, erklärt aber auch hinterfragt wurden. Prof. Veronica Scuotto (University of Turin) wird einen Teil dieser Entwicklungen als Basis nutzen, um über das Spannungsfeld zwischen akademischer Forschung und praktischen Anforderungen zu erzählen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Wissen und Intellektuellem Kapital analysieren. Sie wird dabei auch einen Einblick zu ihrem zweiten Schwerpunkt, der Anwendung von Künstlicher Intelligenz auf Wissensmanagement und das Management von Intellektuellem Kapital, gewähren und so etwas in die Zukunft blicken.
14:00 Uhr: Veronica Scuotto (Department of Management, University of Turin)
Impuls: „20 Years of Academic Discussion and Practical Application – the Example of Journal of Intellectual Capital“
David Gurteen ist untrennbar mit dem Thema „Knowledge Café“ verbunden, das auch in der Gesellschaft für Wissensmanagement höchste Popularität genießt. Er steht für „Conversation“, Die Kunst der Gesprächsführung, die zu erlauben und fruchtbringend zu lenken eine konstante Herausforderung ist. Mit zwei Schwerpunkten werden auch hier sowohl Rückblick als auch Ausblick bearbeitet und – ganz gemäß der Basisphilosophie – eine Konversation versucht. Im ersten Teil geht es zunächst um eine Betrachtung der Entwicklung von Konversation selbst, die im zweiten Teil auf eine zentrale Frage der Zukunftsgestaltung angewandt wird: wie können wir mit extrem unterschiedlichen Basisannahmen dennoch zu Konsens kommen?
15:15 Uhr: David Gurteen (Gurteen Knowledge Community)
Impuls & Workshop: „An Introduction To Conversational Leadership“
Wir leben in einer zunehmend hyper-vernetzten, sich schnell verändernden Welt, die in den letzten 75 Jahren zu einer massiven Komplexität geführt hat. Wir können uns zwei Welten vorstellen – die alte Welt vor dem Zweiten Weltkrieg und die neue Welt, die nach 1945 entstanden ist.
Nicht nur unsere technologischen Systeme sind komplex. Auch wir Menschen sind ungeheuer komplexe, nicht-rationale, emotionale Geschöpfe voller kognitiver Vorurteile. Diese sozio-technische Komplexität hat zu einer Welt geführt, die höchst volatil, unvorhersehbar, verwirrend und mehrdeutig ist.
Unsere alten Denkweisen über die Welt aus dem 20. Jahrhundert und unsere alten hierarchischen Arbeitsweisen mit Befehls- und Kontrollbefugnissen sind uns in diesem komplexen Umfeld nicht mehr dienlich. Wenn wir die Welt verbessern wollen, müssen wir lernen, sie in einem neuen Licht zu sehen, anders darüber nachzudenken und bessere Wege zu entdecken, wie wir miteinander interagieren und zusammenarbeiten können. Es gibt keinen Königsweg für unsere Herausforderungen.
Gesprächsführung ist ein Weg nach vorn, der anerkennt, dass wir es mit einer neuen Umgebung zu tun haben – einer komplexen Welt, die andere Wege erfordert, die Welt zu sehen, anders zu denken und sich anders zu verhalten.
15:15 Uhr: David Gurteen (Gurteen Knowledge Community)
Impuls & Workshop: „We Are Not Enemies, But Friends“
Eines der drängenden Probleme in der heutigen Welt ist die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft über politische, religiöse, moralische, rassische und Klassenunterschiede hinweg und wie wir Menschen mit widersprüchlichen Überzeugungen als dumm oder schlimmer noch als unsere Feinde behandeln.
Die Grundursache dieser Polarisierung liegt in der Natur unserer Überzeugungen. Die psychologische Forschung zeigt, dass unsere persönlichen Meinungen meist auf keinerlei Beweisen beruhen. Als Individuen wissen wir fast nichts im Vergleich zu dem, was wir zu wissen glauben. Wir streiten miteinander aus Unwissenheit.
Wir müssen aufhören, einander als Feinde zu sehen, und uns gegenseitig als Freunde annehmen. Entscheidend ist, dass wir anfangen, miteinander zu reden. Es gibt mehrere Voraussetzungen, um voranzukommen und uns konstruktiv an scheinbar „unmöglichen Gesprächen“ zu beteiligen. Eine davon ist die Akzeptanz der Verwendung eines Gesprächsbündnisses – einer Reihe von Regeln, denen wir zustimmen müssen, um einen physiologisch sichereren Raum für solche Gespräche zu schaffen.
Reservieren sie sich schon heute Ihr Ticket für das KnowledgeCamp 2020 um mit uns gemeinsam am 19.11. diese Themen im Rahmen des kuratierten Tracks des #gkc20 zu erleben.