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gfwm newsletter 4. Quartal 2024

Information und Austausch im Netzwerk der GfWM

Nov/Dez 2024 4. Quartal – 21. Jahrgang, Nr. 114 ISSN 1864-2098

gfwm newletter 2024: 4x aktuell und informativ

… deshalb unser großer Dank an Euch alle für Euer Interesse, Eure Anregungen und Eure Beiträge. Mit Euch gemeinsam haben wir dieses Jahr viele wertvolle Einblicke in die Aktivitäten der GfWM und ihres Netzwerks gewonnen, Ideen geteilt und Ergebnisse präsentiert. Das GfWM-Jahr 2024 aus der Sicht des Newsletters findet Ihr übrigens direkt hier im gfwm newsletter Archiv

Unser Vorsatz fürs neue Jahr: mit jeder Ausgabe möchten wir Euch weiterhin informieren, auf dem Laufenden halten und so unseren Beitrag leisten für Information und Austausch im Netzwerk der GfWM. 

Werft mal einen Blick in die besonders reichhaltige Übersicht oben! Wir wünschen Euch eine informative Lektüre und eine angenehme Weihnachtszeit – startet gut ins neue Jahr! 

Stefan Zillich
Redakteur und Ansprechpartner
Kontakt
gfwm newsletter Infos und Archiv

Im Februar 2025 planen wir die nächste Ausgabe – Eure Hinweise und Beiträge sind sehr willkommen! (Kontakt: newsletter@gfwm.de)

Editorial

Liebe Mitglieder der GfWM,
liebe LeserInnen des gfwm newsletter,

„Knowledge Management Works. Wissensmanagement funktioniert.“ Das war das Motto unseres Jahreshighlights, dem KnowledgeCamp 2024. Es war das 20. Jubiläum und ein großer Erfolg. Wie gut das funktioniert hat, könnt Ihr im Kurzbericht von Andreas Matern und Anne Holtz und im Rückblick von #gkc24-Teilnehmer Benedikt Metzen nachlesen. In meiner eigenen Session habe ich gefragt, was Ihr als Mitglieder Euch von der GfWM wünscht und welche Ideen Ihr habt. Die Konkurrenz war groß und so blieb die Runde klein. „Wissensmanagement funktioniert“ – aber wie funktioniert das Wissensmanagement in der GfWM?

Wichtige Bereiche sind hier sicher die Fach- und Regionalgruppen, die Homepage und der gfwm newsletter. Bei den Fachgruppen konnten wir über den Wissensmanagement Learning Circle am Dienstagabend und der Teilnahme am KI MOOC 2024 und einem Lernsprint mit dem lernOS Zettelkasten gleich 4 neue Mitglieder gewinnen. Dabei gab das KnowledgeCamp den letzten Anstupser und der Lernzirkel war zugleich das Onboarding dieser neuen Mitglieder. Es kam aber auch die Frage auf, wo genau finde ich Informationen und Wissensressourcen, woher weiß ich, wen ich zu Thema x fragen kann? „Auf der Homepage“ war nur eine mäßig befriedigende Antwort und so freuen wir uns über die Gründung einer neuen Fachgruppe, die das GfWM-Wiki wieder aufleben lassen möchte. Wer Lust hat, mitzumachen, findet die Termine im Kalender auf der GfWM-Homepage. Wenn Ihr Fach- oder Regionalgruppentreffen organisiert, denkt gerne auch an die Veröffentlichung in diesem Kalender. Aber das muss nicht alles sein: Was sind Eure Ideen und Wünsche an den Verein? Schreibt gerne an vorstand@gfwm.de.

Bei den Regionalgruppen gibt es zwei Veränderungen: Victoria Köster hat die Regionalgruppe Frankfurt-Rhein-Main von Maggie Reeves übernommen. Wir bedanken uns bei Maggie für ihr Engagement und ihren Einsatz und heißen Victoria herzlich willkommen als neue Regionalkoordinatorin Frankfurt-Rhein-Main.  Und um die die GfWM Community in Österreich kümmern sich ab dem kommenden Jahr Bernhard Krabina und Andreas Brandner als Regionalkoordinatoren. Vielen Dank für Euer Engagement!

Auch vom Vorstand gibt es Neuigkeiten: Andreas Matern tritt nach sechs Jahren aus dem Vorstand der GfWM zurück, um die Betreuung der Geschäftsstelle und der Mitgliederschaft zu übernehmen (im Rahmen einer sog. geringfügigen Beschäftigung). Ich selbst bin als Vizepräsident im Vorstand der GfWM nachgerückt. Die Betreuung der Geschäftsstelle erfordert einen Arbeitsaufwand in einem Umfang, der ehrenamtlich nicht mehr zu leisten ist. Daher freuen wir uns, mit Andreas einen Mitarbeiter mit viel Herz und notwendigem Know-how zur GfWM gewonnen zu haben und danken ihm gleichzeitig für die langjährige, vertrauensvolle Mitarbeit im Vorstand der GfWM. 

Über weitere Aktivitäten im Dunstkreis der GfWM berichtet Karsten Ehms von der letzten Kooperationsveranstaltung mit der Hans-Seidel-Stiftung in München und der MediaWiki-Konferenz in Wien. Peter Heisig gibt uns Einblicke, „how knowledge management works“, in seinem Bericht zur diesjährigen ICKM 2024 an der Kent State University, Ohio.

Das soll es sein mit dem aktuellen GfWM-Lesestoff für die dunkle Jahreszeit. Wir wünschen einen schönen Advent, einen gemütlichen Jahresausklang und kommt gut in Neue Jahr!

Im Namen des Vorstands,
Florian Schmuhl

Aktivitäten der GfWM

#gkc24

KnowledgeCamp 2024 – Knowledge Management works.

von Andreas Matern und Anne Holtz,
Organisation GfWM KnowledgeCamp

Das 20. GfWM KnowledgeCamp fand am 10. und 11. Oktober 2024 im etablierten Hybrid-Format statt, sowohl vor Ort im frizzforum in Berlin als auch online in Microsoft Teams. Das Motto des diesjährigen Camps lautete „Knowledge Management works. – Wissensmanagement funktioniert.“ – dabei standen zwei Fragen im Mittelpunkt:

  • Was funktioniert gut beim Wissensmanagement in Organisationen?
  • Was hat sich über die Jahre in der Praxis erfolgreich bewährt?

Sowohl die Vorträge der kuratierten Tracks als auch die selbst eingebrachten Barcamp Sessions folgten dem damit gesetzten Themenschwerpunkt.

In diesem Jahr gab es sogar zwei Tracks, einen zu Beispielen aus der „Wirtschaft“, sowie einen zu „Verwaltung, Stiftungen und Verbänden“. Die Speakers stammten dabei einerseits sowohl aus kleinen und mittleren (u.a. Maschinenraum GmbH) Unternehmen wie aus Großkonzernen (u.a. Bosch, Schaeffler, MHP–Porsche, voestalpine) und anderseits aus institutionellen (u.a. IHK Berlin, DKJS, GPM) und staatlichen Akteuren der Landes- (u.a. Senatsverwaltung für Finanzen Berlin, Bayernwerk) und Bundesebene (u.a. BSI, GIZ) aus Deutschland und Österreich.

Bei den, von den Teilnehmenden selbst eingebrachten Barcamp Sessions waren die Session Topics wie in den vergangenen Jahren wieder vielfältig und neben dem Bezug aufs Jahresmotto auch auf aktuelle und Zukunftsthemen gerichtet: Künstliche Intelligenz (so „Einsatz von KI-gestützten Chatbots“; „Nano-Learning für die Integration von KI-Wissen“ und „Hands-on: Ein eigenes GPT erstellen“) und in unmittelbare Verbindung mit KI („Microsoft Viva Learning: Deep Dive in Neuigkeiten & Copilot Integration“).

Aber auch die „Basics“ und „klassischen“ Fragestellungen fanden ihre Anbietenden & Nachfragenden („How to start Wissensmanagement from scratch“; „Achtung Strategie! Wissensmanagement mit begründeten Erfolgschancen“; der „Wissensgarten“ von Gabriele Vollmar; „Die Psychologie hinter Wissensmanagement“, „Wissentransfer in der Praxis“ und „Standardisierung und Dokumentation im Wissenstransfer“). Ebenso die Themen mit Schnittflächen zum Wissensmanagement („Wissen und Wissensmanagement in Change Prozessen“ und „Wissensmanagement in Projekten“).

Eröffnung mit Anne Holtz und Andreas Matern (Foto: Rosalie Meininger)
Barcamp Session (Foto: Rainer Bartl)
Exzellentes Catering, zufriedene Teilnehmende (Foto: Rainer Bartl)
Wrap-Up und Feedback (Foto: Rainer Bartl)

Natürlich durfte das Themenfeld „Wissensdokumentation“ nicht fehlen mit dem Topic Evergreen Wikis („Wikis im Wissensmanagement – Erfahrungen, Chancen und Grenzen“), PKM („Persönliches Wissensmanagement – ein Erfahrungsaustausch“) und Zettelkasten („Lernzirkel Zettelkasten – Wie geht ein Lernzirkel“).

Last not least rundeten viele weitere Topics das Angebot der Session Owners ab (so z.B. „Zeit und Wissensmanagement“; „Visual Facilitation + Knowledge Management = Knowledge Facilitation?!“), daneben auch GfWM-interne („Erwartungen an und Ideen für die GfWM“; „Möglichkeiten zur fachlichen Zusammenarbeit zwischen GfWM & GPM“). Das war nur eine subjektive Auswahl, die das Gesamtspektrum skizzieren soll – einen vollständigen Überblick aller realisierten Sessions findet sich im Miro-Board unter: https://miro.com/app/board/uXjVK0InfCM=/ (Passwort: knowledgeworks).

Das etablierte Hybrid-Format konnten wir dieses Jahr professionalisieren: Im Vorfeld wurden bereits Hybrid-Meeting-Kits angeschafft und von einem IT-Anbieter Laptops ausgeliehen, um die insgesamt acht Session-Räume gleichermaßen bestücken zu können. Jedes KnowledgeCamp statten wir mit unserer eigenen Technik aus und damit auch alles reibungslos funktioniert sind extra angeheuerte „Tech Buddies“ für einen reibungslosen Ablauf ihres zugewiesenen Raumes zuständig. Somit gab es für jeden unserer Session-Räume „Berlin“, „Potsdam”, „Karlsruhe“, „Passau“, „München“, „Hagen“, „Köln“ und „Dresden“ einen zugewiesenen Tech-Buddy. Dieses kam gut an und die Teilnehmenden waren froh jemand verantwortlichen im Raum zu haben, der sich um die technischen Herausforderungen kümmert. Übrigens: Die vergebenen Raumnamen, sind die Städte, in denen das KnowledgeCamp in den vergangenen 15 Jahre bereits stattgefunden hat. Denn das Jahr 2024 markiert das 20. Mal und das 15. Jubiläum des Camps. Happy 15th Birthday KnowledgeCamp!

Mit über 240 Teilnehmenden (154 vor Ort 89 online) in insgesamt 48 Sessions (inkl. Tracks) haben sich auch die quantitativen „Leistungsdaten“ ggü. den Vorjahren noch einmal deutlich gesteigert. Die „No Show Rate“, die angibt, wie viel Prozent derjenigen, die sich angemeldet haben, nicht erschienen sind, betrug dabei nur 15%. Und das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Teilnehmenden betrug 58,5% zu 41,5% (Auswertung mit Perplexity; Geschlechteraufteilung in der Bundesrepublik Deutschland gemäß Statistischem Bundesamt für das Jahr 2023: w 50,65% zu m 49,35%). Damit war die weibliche Beteiligung am #gkc24 statistisch klar überdurchschnittlich!

Begeisterte Teilnehmende beim #gkc24-Gruppenfoto vor dem frizzforum (Foto: Rainer Bartl)

#gkc24

KnowledgeCamp 2024: ein Rückblick

von Bendedikt Metzen

Herbst 2024. Die Kraniche zieht es in den Süden – und die Wissens-Expert:innen treibt es nach Berlin. Denn es ist wieder KnowledgeCamp. So vertraut und doch jedes Mal neu und anregend.

Es ist der Abend von Camp-Tag 1. Die Frage, spontan gestellt zwischen Berliner Kindl und Pizza Tonno: «Magst du einen Rückblick zum Camp verfassen?» Logo, mache ich. Wenig später hat mich der Büroalltag wieder im Schwitzkasten. Lessons Learned, Expert Debriefing, CoPs – alles super im Unternehmen, solange die «echten» Themen zeitlich nicht darunter leiden. Ich krame in meinem Gedächtnis: Die Erinnerung an das Barcamp gibt mir ein wohliges Gefühl. Worum ging es nochmal bei den knapp 50 freien und kuratierten Sessions im Berliner frizzforum? Klar, um Methoden und Fallbeispiele zu Wissensaustausch und -bewahrung, um notwendige Change-Prozesse und Future Skills – und natürlich keine Konferenz in 2024 ohne hoffnungsfrohe Beiträge zum Einsatz von KI.

Happy Birthday, Knowledge Camp!

Apropos 2024: Das KnowledgeCamp feierte in diesem Jahr seine 20. Ausgabe. Da wurde herzlich gratuliert und mit stimmungsvollen Bildern auf die Vergangenheit zurückgeblickt. Für mich beeindruckend: viele organisierende und teilnehmende Köpfe von damals sind heute noch dabei. So ist das Camp wie ein Klassentreffen, bei dem man über Erreichtes berichtet und Herausforderungen diskutiert. Das überzeugte Motto in diesem Jahr lautete: Wissensmanagement funktioniert.

Ich persönlich kann sagen, dass es das KnowledgeCamp 2018 (in München) war, das meine Begeisterung für Wissensmanagement entfacht hat. Und heute wie damals ist der Austausch mit den anderen Teilnehmer:innen keinen Augenblick langweilig. Dem Knowledge Camp wohnt nämlich ein besonderer Zauber inne: Es ist der gegenseitige Respekt, der Newbies und Fortgeschrittene auf Augenhöhe zusammenbringt. Wenn alle wissen, dass sie nicht alles wissen, können alle nur voneinander lernen.

Lessons Learned bzw. what’s next

Das diesjährige Barcamp hat mich nach vielen Jahren des praktischen Ausprobierens darin bestärkt, meine Energie darauf zu konzentrieren, die Einzelerfolge in einen strategischen Unternehmensansatz zu überführen. Ob das gelingt oder nicht: Es wird etwas zu berichten geben. Im nächsten Jahr. Auf dem KnowledgeCamp. Wieder in Berlin. Denn eines ist sicher: KnowledgeCamp ist wie ein gutes Tattoo – es bleibt selten bei einem einzelnen.


#gkc24

(Weitere) Stimmen der Teilnehmenden zum KnowledgeCamp 2024

[…] gleich startet das #gkc24 mit (zu) vielen spannenden Sessions

„Letzte Woche war ich auf dem Knowledge Camp in Berlin, und es war wirklich beeindruckend! Die Veranstaltung war unglaublich gut besucht“

Was für inspirierende 2 Tage voller wertvollem Input und anregendem fachlichen Austausch! Ob im Projektmanagement, in der Politik, in der freien Wirtschaft, im öffentlichen Sektor, im Studium- oder sogar im persönlichen Bereich: Wissensmanagement ist in jeder Branche (und jedem Lebensbereich) essenziell, um wertvolle Erfahrungen, Skills und Strukturen zu bewahren und Prozesse zu optimieren.

„Die Veranstaltung hat nicht nur großen Spaß gemacht, sondern mir auch wertvolle Einblicke gegeben, welche Themen im Wissensmanagement in Zeiten von KI besonders relevant sind.“

Das #gkc24 in Berlin war ein intensives Event voller praxisnaher Impulse und Zukunftsvisionen. Im Fokus standen die aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze für Institutionen, Unternehmen und Menschen, die sich in einer VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit) behaupten müssen, um relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Was für eine Energie das war! Die geballte deutsche Wissensmanagement-Kompetenz zusammen an einem Platz. Da gab es doch einiges zu besprechen :-)“

Many new faces as well as many ‚old‘ ones. Great to have a ‚place‘ to share, learn and have a good time every year with the KM community in the DACH area.

„Die lockere Atmosphäre auf Augenhöhe sorgte wieder einmal dafür, dass in kurzer Zeit zahlreiche neue Kontakte geknüpft werden konnten und alte Netzwerke vertieft wurden.“

„Zwei Tage lang fachlicher Austausch und Input, gemeinsames Lernen und fröhliches Netzwerken mit alten Hasen und Newbies – gelebtes Wissensmanagement in Wohlfühlatmosphäre getreu dem Motto: Knowledge Management works.“

Als ‚Newbie‘ bin ich von der Bedeutung von Wissensmanagement und -transfer schwer angetan und durfte auch erstmalig ein Barcamp-Event erleben.


#gkc24

Dokumentation zum KnowledgeCamp 2024

  • Übersicht aller umgesetzten Sessions inklusive Dokumentation – sofern von den Teilgebenden zur Verfügung gestellt: https://miro.com/app/board/uXjVK0InfCM=/ (bitte einloggen mit Passwort “knowledgeworks”)





  • Fürs kommende Frühjahr 2025 ist ein neuer Band in der GfWM-Reihe Das Kuratierte Dossier mit dem Schwerpunkt “Knowledge Management works.” in Vorbereitung.

Dezember 2024 Das Redaktionsteam plant den neuen Band der GfWM-Reihe Das Kuratierte Dossier zur Veröffentlichung im Frühling 2025. Gemeinsam mit ExpertInnen und PraktikerInnen wollen wir ausgewählte Aspekte des Schwerpunktthemas „Knowledge Management works.“ für die TeilnehmerInnen des KnowledgeCamps #gkc24 und für interessierte Zielgruppen aufgreifen und fortsetzen. Die GfWM-Reihe: alle Infos und Bände – Bestellmöglichkeit


Aktivitäten der GfWM

Hanns-Seidel-Stiftung: Netzwerktagung Führung & Unternehmensstrategie im KI-Zeitalter – Beitrag der GfWM

von Karsten Ehms

Die GfWM hat die Netzwerktagung Führung & Unternehmensstrategie im KI-Zeitalter der Hanns Seidel Stiftung als Mitveranstalter unterstüzt. Fachlicher Schwerpunkt unseres Beitrags war die Bedeutung von digitalen Inhalten

Den Eröffnungsimpuls steuerte Dorothee Bär (MdB) online, nahezu direkt aus dem Plenarsaal des Bundestages zu. Neben weiteren fachlichen Impulsen gab es die bewährten Themeninseln, mit der Insel „Wissensmanagement als Scharnier zwischen KI und Organisation“ als einschlägigen Diskussionsraum. In der Regel versuche ich, mechanistische Metaphern zu meiden. Es ist mir in diesem Fall nicht gelungen. Die Diskussionen befassten sich zum großen Teil mit den digitalen Inhalten in Organisationen, die der KI als spezifisches Wissen „nahegelegt“ werden sollen und damit massiven Einfluss auf die Ausgabequalität von (RAG-)Systemen haben.

Eine fachlich anspruchsvolle Abschlussrunde beschloss das Halbtagesevent.

Wir bedanken uns bei Geritt Mauch (gfwm, Bayernwerk, GfeO), der maßgeblich zur Organisation der Veranstaltung beigetragen hat.

GfWM regional

Frankfurt-Rhein-Main und Österreich

Neue Regionalkoordinatoren in Frankfurt-Rhein-Main und Österreich

von Andreas Matern

In zwei GfWM-Regionen gibt es wichtige Neuigkeiten bzw. Veränderungen.

Region Frankfurt-Rhein-Main

Zunächst möchten wir uns herzlich bei Maggie Reeves bedanken, die die Regionalgruppe in den vergangenen zwei Jahren mit viel Engagement und Herzblut betreut hat. Für alles, was sie für die Region geleistet hat, sind wir ihr sehr dankbar. Das gilt auch für die Mitarbeit von Maggie am gemeinsamen Projekt „Onboarding und Mentoring im öffentlichen Dienst“ der Regionalgruppe mit der Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse unter der Leitung von Tanja Krins.

Wir freuen uns, euch die neue Koordinatorin für die Regionalgruppe Frankfurt-Rhein-Main vorzustellen: Victoria Köstner. Sie ist bereits seit einiger Zeit aktives Mitglied und bringt frische Ideen mit. Victoria plant, die Treffen stärker auf aktuelle gesellschaftliche Themen und die Interessen der Mitglieder auszurichten. Ihr Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, in dem sich alle aktiv einbringen und gemeinsam die Inhalte gestalten können.

Victoria Köstner, Regionalkoordination Frankfurt-Rhein-Main

Alle, die Interesse haben, künftig an der Regionalgruppe aktiv mitzuwirken, bitten wir, sich direkt bei Victoria (victoria.koestner@gfwm.de) zu melden. Jeder ist willkommen – Victoria freut sich auf eure Nachrichten.

Das erste Treffen soll am 09. Dezember um 17 Uhr auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt stattfinden – eine schöne Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen bei Glühwein.

Wir sind gespannt auf die Zukunft der Regionalgruppe unter Victorias Leitung.

Region Österreich

In Österreich wird die GfWM im kommenden Jahr in einer Partnerschaft mit dem Verein Knowledge Management Austria (KM-A) in Wien gemeinsame Veranstaltungen und Netzwerktreffen anbieten.

Das Hauptaugenmerk des Vereins liegt auf

  • Entwicklung integrativer Ansätze und Instrumente im Wissensmanagement – bspw. dem Österreichischen Standard für Wissensberichterstattung.
  • Öffentlicher Dialog über Wissensmanagement und Wissenspolitik – wie zum Beispiel mit dem Projekt Vienna Knowledge Space.
  • Kooperation und Vernetzung im Bereich der Wissenspolitik und des Wissensmanagements – u. a. im Rahmen der Wissenspartnerschaft Österreich.

Bernhard Krabina und Dr. Andreas Brandner, KM-A und ebenfalls Beirat der GfWM, werden die Koordination der gemeinsamen regionalen Aktivitäten übernehmen. Für das erste Quartal 2025 ist ein erstes Treffen geplant.

Dr. Andreas Brandner
Bernhard Krabina

Kontakt: bernhard.krabina@km-a.net und andreas.brandner@km-a.net.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und die Wiederbelebung von GfWM-Aktivitäten in Österreich!


Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg

Nairobi meets Berlin! – Get-Together und Table Talk

von Andreas Matern

Am 04.12.2024 fanden sich Mitglieder der GfWM-Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg mit einer Delegation aus Nairobi, Kenia zu einem geselligen Get-Together in der Tomasa Villa Kreuzberg, Berlin ein.

Prof. Dr. Peter Heisig, Vizepräsident der Fachhochschule Potsdam (FHP) und Mitglied im Vorstand der GfWM hatte die Delegation der Technical University of Kenya (TU-K) eingeladen, die im Rahmen einer vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderten Fact Finding Mission an der FHP zu Gast war.

Die Delegation wurde von hochrangigen Wissenschaftler*innen und Expert*innen des Wissensmanagement und der Informationswissenschaft aus Kenia angeführt. Dazu gehörten Prof. Dr. Tom Kwanya, Director der School of Information and Social Studies und Professor of Information and Knowledge Management, Prof. Dr. Naomi Mwai (Bibliothekswissenschaft), Professorin für Bibliotheks- und Informationswissenschaften, Dr. Carolyne Musembe (Records Management), sowie Dr. Lilian Oyieke (Wissensmanagement).

Beim Table Talk vor dem gemeinsamen Abendessen begrüßten Anne Holtz und ich zunächst die Delegation und ich porträtierte kurz die Angebote und Aktivitäten unseres Vereins. Im Anschluss erläuterte Prof. Tom Kwanya wie sich das Wissensmanagement als relativ neue Disziplin in Kenia rasant entwickelt und professionalisiert. So hat die Knowledge Management Practitioners Society of Kenya (KMPSK), die 2018 gegründet wurde und deren Patron Kwanya ist, bereits über 160 Mitglieder.

Austausch beim Abendessen übers Wissensmanagement in Nairobi und Berlin (Foto: Anne Holtz)

Der anschließende informelle Austausch beim vorweihnachtlichen Schmaus zeigte dann im Gespräch über den Tisch viel Gemeinsamkeiten bei den Herausforderungen im Wissensmanagement auf, aber auch spezifische Perspektiven (so beim “indigenous knowledge management”, das u.a. die orale Tradition der kulturellen Wissensweitergabe ins Blickfeld nimmt).

Wir freuen uns auf den weiteren Austausch mit Kenia (und der KMPSK), auch dank der virtuellen Möglichkeiten.

Das Kurzinterview

ExpertInnen und PraktikerInnen berichten über Erfahrungen, Ideen und Meinungen zum Umgang mit Information und Wissen

„Lukas Wünsch, wie steht’s mit technologischem Wandel und Standardisierung?“

Nachdem Lukas Wünsch am Anfang seiner Karriere selbst als Berater gearbeitet hat, ist er seit 2016 in verschiedenen internationalen Beratungshäusern in der Rolle als Head of Knowledge tätig. Sein persönlicher fachlicher Fokus liegt im Bereich kultureller Wandel und weiteren People-orientierten Aspekten des Wissensmanagements. https://www.linkedin.com/in/lukaswuensch/

Lukas Wünsch, was läuft gerade gut bei technologischem Wandel und Standardisierung?

Das Thema Wissensmanagement scheint in vielen Unternehmen nach meiner Wahrnehmung aktuell einen (Neu)Aufschwung zu erleben, was mich grundsätzlich sehr positiv stimmt. Ich möchte hierbei im Folgenden zwei Aspekte besonders beleuchten: Zum einen den immer schneller werdenden technologischen Wandel, zum anderen den steigenden Fokus der Organisationen auf eine Standardisierung und damit (hoffentlich) einhergehende Effizienz- und Effektivitätssteigerung. 

Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre, insbesondere im Bereich (Generative) AI, eröffnen viele neue Möglichkeiten für das Wissensmanagement und sollten aus meiner Sicht in Zusammenarbeit zwischen der Wissensmanagement-Abteilung, der IT und den Fachbereichen evaluiert werden. Hierdurch muss im Idealfall eine kurzfristige Priorisierung der verschiedenen AI-bezogenen Initiativen in Bezug auf nötige Investments, die mittelfristige Sicherstellung eines ROI durch Effizienzgewinne im Daily Business, sowie der langfristige Impact auf die Unternehmensstrategie durch Schaffung von Freiräumen für kreative, strategische Arbeiten aufgrund von Ressourcenoptimierung erreicht werden. Mit einem Fokus auf Wissensmanagement ergibt sich meiner Meinung nach ein breites Spektrum an Use Cases entlang der Knowledge Value Chain: Von der Unterstützung bei der Aufbereitung von Informationen (Stichwort: Knowledge Capturing), der Konsolidierung vielfältig strukturierter, bestehender Datensätze (Stichwort: Semantic Layer), der Unterstützung bei einer intuitiven, geleiteten Suche nach Informationen (Stichwort: Chatbot) bis hin zur Aufbereitung der Daten in neue Wissensinhalte (Stichwort: Content Generation).

Ein weiterer Aspekt ist der meiner Empfindung nach steigende Fokus der Unternehmen auf eine Verbesserung der Standardisierung der Wissensarbeit u.a. auf Basis verschiedener Normen (u.a. ISO9001), die aktuell auf Basis der Erfahrungen aus der operativen Arbeit im Wissensmanagement weiter professionalisiert werden. Durch Definition gewisser unternehmens- und branchenübergreifender Standards können zum einen in bestehenden Organisationen Qualitätsstandards stetig evaluiert werden, zum anderen bieten die neu entwickelten Normen einen guten Orientierungspunkt für Unternehmen, in denen Wissensmanagement initial aufgesetzt wird und keine Erfahrungswerte vorliegen; u.a. auch vor dem Hintergrund des steigenden Drucks auf die Einführung von Generative AI im Wissensmanagement kann das ein wichtiger Erfolgsfaktor sein.

Was gefällt Ihnen weniger gut?

Ich möchte das Thema (Generative) AI gerne auch nochmal aufgreifen, da ich hier in Gesprächen mit Fachkolleg:innen und (potenziellen) Endnutzern noch signifikanten Klärungsbedarf sehe. Mit Blick auf den Tripple Diamond als zentrales Werkzeug im Design Thinking nehme ich eine Tendenz wahr, dass Unternehmen sehr / zu schnell in den Lösungsraum bzw. die Implementierung einer Lösung springen, um mit dem im täglichen Umfeld täglich wahrnehmbaren Innovationsgeschehen mitzuhalten; dies führt leider allzu oft zu scheinbar schnellen Erfolgen und technischen Innovationen, die jedoch die individuelle Problemstellung des Nutzers verfehlen und somit eine Frage beantworten, die nie gestellt wurde. „Wenn du es eilig hast, geh langsam“ – meiner Meinung nach sollte der Fokus wie oben beschrieben maximal auf der Evaluation der Use Cases und einer holistischen Priorisierung liegen, statt in scheinbar erfolgreiche Schnellschüsse zu verfallen; um für den Nutzer im Nachklang zum Big Bang des Launchs einer neuen (AI-basierten) Lösung einen nachhaltigen Mehrwert zu bieten, bedarf es zwangsläufig einer übergreifenden, langfristigen Strategie.

„Übergreifende Strategie“ bezieht sich hierbei nicht nur auf eine rein technische Perspektive: Auf dem Weg zu einer holistischen Implementierung eines professionellen Wissensmanagements bedarf es weiterer Aspekte, die Hand in Hand mit der technischen Weiterentwicklung gehen müssen: Die oben angesprochenen Initiativen zur Standardisierung der Wissensarbeit durch Normen sind meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt zur Schaffung einer breiteren Awareness für das Thema Wissensmanagement und sein Potenzial als Treiber für den Unternehmenserfolg, ich habe aktuell aber noch gewisse Fragezeichen, was die branchenübergreifende Definition von Standards angeht – schaffen wir es als Expertengruppe in Zusammenarbeit mit den Zertifizierungsinstituten, hier die richtige Balance zwischen generalisierbaren Grundzügen des Wissensmanagements und branchenspezifischen Anforderungen und Erfolgsfaktoren zu finden? Und existiert diese Balance überhaupt in der Praxis? Mein Eindruck aus den verschiedenen Sessions u.a. beim Knowledge Camp 2024 ist, dass insbesondere zwischen Wissensmanagement in der „Verwaltung“ und in der freien Wirtschaft signifikante Unterschiede (bspw. in Bezug auf Unternehmensprozesse, interne vs. Externe Relevanz der Wissensinhalte) bestehen, was die Definition übergreifender Normen zu einer Herausforderung macht.

Als Klammer um die beiden eben genannten Handlungsfelder möchte ich die Herausforderung der Schaffung einer Wissenskultur anbringen: Um technische Innovation und eine Effizienz- und Effektivitätssteigerung durch Orientierung an auditierbaren Standardvorgehen nachhaltig in Unternehmen zu verankern, spielt das „Vorleben“ einer Wissenskultur eine entscheidende Rolle – ohne eine wissensförderliche Kultur sind viele Initiativen aus meiner Sicht leider auf Kurz oder Lang zum Scheitern verurteilt.

Und bei Ihnen selbst?

Meine Rolle als Head of Knowledge auf der Reise zu einem holistisch betrachteten, nachhaltigen Wissensmanagementansatz für eine IT-Beratung wird im täglichen Business sehr stark von den zwei oben genannten Aspekten beeinflusst: Die hohe IT-Affinität der Mitarbeitenden und der Geschäftsführung zu einem kontinuierlichen Innovationsdruck in Bezug auf die Implementierung modernster technologischer Lösungen, welche wiederum oft als „golden solution“ für bisherige / aktuelle Herausforderungen beispielsweise in Bezug auf die Notwendigkeit der Aufbereitung von Wissensinhalten bzw. die Schaffung einer Wissenskultur betrachtet werden. Hier gilt es für mein Team und mich, die Fahne für den systemischen Blick auf das Thema Wissensmanagement Tag für Tag neu zu hissen und die einzelnen Initiativen in den größeren Kontext zu stellen, um somit den holistischen Change Prozess voranzutreiben.

Der in der Wahrnehmung der Mitarbeitenden zu langsam fortschreitende Rollout des Wissensmanagements bei der MHP liegt hierbei meiner Einschätzung nach nur bedingt an den teils komplexen internen Freigabeprozessen für AI-gestützte Lösungen, sondern meiner Meinung nach vielmehr an der immer noch existenten kulturellen Barrieren und der Notwendigkeit der Weiterentwicklung einiger zentraler nicht-technischer Aspekte des Wissensmanagements. Wie beim #gkc24 beschrieben (dazu ist ein Beitrag im Kuratierten Dossier für die nächste Ausgabe Anfang 2025 geplant), haben wir in den vergangenen drei Jahren gute Grundlagenarbeit geleistet; der Fokus der nächsten Monate wird verstärkt auf der Sicherstellung des langfristigen Management-Fokus für das Thema Wissensmanagement, der Priorisierung einer prozessualen Verankerung der Wissensarbeit (bspw. Im Vertriebsprozess bzw. als Kriterium für einen erfolgreichen Projektabschluss) sowie die darauf basierende nachhaltige Förderung und Forderung einer gelebten Wissenskultur liegen.

Neben den bereits beschriebenen unternehmensweiten Fokusgebieten werden wir uns dediziert mit dem langfristigen Kollaborationsmodell mit verschiedenen Stakeholdern (sowohl Führungskräfte als Change Agents für die Verankerung der Wissensarbeit als auch die einzelnen Mitarbeitenden als ultimative „Wissensträger“) auseinandersetzen – hier gilt es, eine gesunde und ökonomisch realisierbare Balance zwischen einer individuellen Betreuung und dem „Durchsetzen“ der vom Unternehmen gewünschten Wissenskultur zu finden – es gibt also noch genug zu tun!


Konzept und Interview: Stefan Zillich

Alle Folgen der Interviewreihe im gfwm newsletter findet Ihr hier

Aus dem Netzwerk

Vortrag: Mediawiki und Wissensmanagement

von Karsten Ehms

Als Vertreter des des Themas Wissensmanagement und nicht zuletzt als Experte für den Einsatz von Wikis in Organisationen durfte ich den Eröffnungsvortrag des „Business and Governance“ Days am 5. November auf der Herbstkonferenz veranstaltet von der MediaWiki Stakeholders‘ Group halten.

Offene und damit meist große Informationsräume in Institutionen besitzen maßgebliche Parallelen zu Wikipedia, auch wenn lexikalische Inhalte in der Regel nur einen kleinen Teil des digitalen Content ausmachen. Der erste Teil des Vortrags beschäftigte sich mit diesem Aspekt während im zweiten Abschnitt die massiven Vorteile des WWW und Hypertext gegenüber Dokumenten herausgestellt wurden. Diese Vorteile spielen gerade in Organisationen und bei der Anwendung von vertrauenswürdiger KI eine zentrale Rolle.

Website https://www.mediawiki.org/wiki/MediaWiki_Users_and_Developers_Conference_Fall_2024#Keynote

Programm https://conference.knowledge.wiki

Slides https://www.semantic-mediawiki.org/wiki/MediaWiki_Users_and_Developers_Conference_Fall_2024/Keynote:_Empowering_Knowledge_Workers


Netzwerk

Utopia or Dystopia in Times of AI – Opportunities and Risks of Semantics

von Ute John

Auf der diesjährigen SEMANTiCS Konferenz in Amsterdam gab es mit dem Blick auf das derzeit gehypte Thema Künstliche Intelligenz, präziser „Generative Künstliche Intelligenz“, eine viel beachtete Veranstaltung in der Rubrik Interactive Sessions. Wissenschaftler und Industrievertreter debattierten in einer Fishbowl über die Verantwortung bei der Entwicklung von und der Arbeit mit semantischen Technologien für eine nachhaltige Zukunft der Welt.

Künstliche Intelligenz

Der Term Künstliche Intelligenz wurde 1955 von dem US-Amerikaner John McCarthy geprägt und steht seitdem für das „Ausreizen von Computer-Leistungen gegen die des Menschen“.

In dem Informatik-Fachgebiet Künstliche Intelligenz (KI) werden 2 fundamentale Richtungen unterschieden, die symbolische und die subsymbolische KI. Die Generative KI, wie sie z. B. von ChatGPT implementiert wird, gehört zu den Methoden der subsymbolischen KI. Die Semantischen Technologien, deren weltweite Vertreter sich jährlich auf der SEMANTiCS Konferenz treffen, gehören zu den symbolischen Methoden.

Zurzeit werden verschiedenste Pfade verfolgt, diese diametral unterschiedlichen Ansätze zu integrieren, um ihre Stärken miteinander zu verbinden.

(Foto: Sahar Vahdati)

Utopie oder Dystopie

Die schnelle Entwicklung und Verbreitung der Generativen KI erzeugt erwartungsgemäß entweder eher optimistische Projektionen in die Zukunft oder dystopische Vorstellungen. In der Geschichte der Menschheit prägten technologische Entwicklungen immer Fortschritte für ein besseres, unabhängigeres und interessanteres Dasein des Menschen auf der Erde – und gleichzeitig wurden diese Technologien in Waffensystemen eingesetzt oder tragen z. B. durch Raubbau an Ressourcen zur Zerstörung der Welt bei.

Welche konkreten Ansatzpunkte sollten näher evaluiert werden, um die Arbeit der semantischen Community in die positive Richtung zu führen? 4 Aspekte wurden besonders hervorgehoben:

  • der Check der Leistungsfähigkeit von (Computer-)Modellen gegen die Realität,
  • die Unterlegung von Computer-generierten Ergebnissen mit mehr Bedeutung, die die Ergebnisse für Menschen nachvollziehbarer macht und damit das Vertrauen fördert,
  • die frühzeitige Erziehung von Menschen zum Verständnis und Umgang mit Wissen, Bedeutung, Kontext und
  • die zügige Regulierung und Gesetzgebung für den Umgang mit KI.

Die nächste SEMANTiCS findet vom 03. bis 05. September 2025 in Wien statt. Wir sind dabei und spinnen die Fäden weiter.

Nach 11 Jahren GfWM Engagement hat Interactive Sessions seit diesem Jahr einen eigenen Chair. Ziel unserer Kooperation ist, die klassische wissenschaftlich-industrielle Konferenz mit interaktiven Formaten und Wissensmanagement-Ansätzen (WM) zu bereichern. Gleichzeitig diskutieren wir damit interessante Optionen zur Digitalisierung im WM. Die Autorin vertritt die GfWM in dieser Kooperation und ist SEMANTiCS Chair Interactive Sessions.


Netzwerk

ICKM 2024: “Navigating Inequities and Social Justice in the Age of Artificial Intelligence” – https://kipanet.org/

von Peter Heisig

Die 19. International Conference on Knowledge Management (ICKM 2024) fand an der Kent State University (Ohio, USA) am 20. und 21. Oktober 2024 mit rund 40 wissenschaftlichen Vorträgen und drei Keynote statt. Stan Garfield stellte in seiner Eröffnungskeynote sein neues Buch – Profiles in Knowledge: 120 Thought Leaders in Knowledge Management vor. Er teilt das KM Feld in 20 Themenbereiche ein, von Analytics and Business Intelligence und Artificial Intelligence über Communities, Knowledge Transfer and Retention bis zu Strategy, Taxonomy und Technology ein und stellte jeweils eine/n führende/n Vertreter mit seinem/ihrem Beitrag vor. In der zweiten Keynote mit dem Titel “From Data to Justice: Creating Ethical AI Through Knowledge Management“ setzte sich Dr. Anthony J. Rhem ausführlich mit dem ethischen Fragen beim Einsatz von KI im Wissensmangement auseinander. Der KI-Einsatz stand auch im Mittelpunkt der abschließenden Keynote von Dr. Amy Rosellini „Sociodemographics and Knowledge Sharing in the Age of Artificial Intelligence: A Case Study of Pre-Kindergarten Enrollment.

Begleitet wurde die Tagung durch zwei Knowledge Cafe Sessions, die von John Hovell geleitet wurden. Das erste Knowledge Cafe stand unter der Kernfrage „How Do We Raise Interest in KM?“ und dann zweites Knowledge- Cafe dann fokussiert auf den Qualifizierungsbereich als Educator’s Café: How do We Raise Enrollments in KM Programs

Mein persönlicher Eindruck war, dass diese Konferenz eine Art „US-Klassentreffen“ von führenden KM-Experten in den USA, wie z.B. Stan Garfield, Annie Green, Jay Liebowitz, und erfahrenen KM Praktikern, sowie dem akademischen Nachwuchs der beteiligten Professorinnen und Professoren aus den USA, die diese Konferenzreihe tragen.

International Conference on Knowledge Management 2024 an der Kent State University (Bildrechte: Knowledge and Information Professionals Association)

Thematisch stand eindeutig die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des KI-Einsatzes im Mittelpunkt der Gespräche an beiden Konferenztagen. Die gewählten Kernfragen der Knowledge Cafe’s zeigen, dass WM auch in den USA eine Nischendisziplin und Nischentätigkeit in Organisationen ist. Überrascht hat mich, dass KM-Berater ihr Geschäft weniger in den USA sehen als in Asien und im Mittleren Osten.


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Neue Fachliteratur

Werner Bünnagel: Künstliche Intelligenz und Unternehmenswissen: Betriebliches Wissensmanagement auf morgen ausrichten. 339 S. Verlag Springer Gabler August 2024

Die Künstliche Intelligenz gibt verschiedene Werkzeuge an die Hand, das Wissensmanagement in Unternehmen neu aufzusetzen. Denn Wissenstransfer und Wissensvernetzung lassen sich mit Hilfe der KI ganz anders oder optimaler gestalten. Wer mit Künstlicher Intelligenz Wissen managen sowie vernetzen will, der muss sich mit Lernen im Allgemeinen, mit dem maschinellen Lernen im Besonderen und mit der maschinellen Verarbeitung natürlicher Sprache auseinandersetzen. In diesem Buch werden dazu exemplarisch Chatbots näher betrachtet, ein Blick auf neuronale Netze geworfen und die Stärken der KI herausgestellt. Damit ein Weg in die Praxis gefunden wird, helfen Vorgehensmodelle und Bausteine, den eigenen Plan zu skizzieren. Reflexionsfragen unterstützen HR-Verantwortliche bei der eigenen Standortbestimmung.

Ulrike Reisach, C. Benjamin Nakhosteen, Christine Erlach, Wolfgang Orians: Wissenstransfer bei Fach- und Führungskräftewechsel: Erfahrungswissen erfassen und weitergeben. 354 S. Carl Hanser Verlag, 2. Auflage November 2024

Dieses Buch zeigt, wie Wissenstransfer gelingen und wie wertvolles Wissen für die Organisation erhalten und weitergeben werden kann. Das Autorenteam liefert konkrete Vorgehensweisen und berücksichtigt neueste Entwicklungen wie die aufkommende Rolle generativer KI, Veränderungen am Arbeitsmarkt und neueste Studienergebnisse.
– Wissenschaftlich fundiert und anschaulich zugleich
– Bewährte Methoden und konkrete Tipps
– Mit Fallbeispielen und Experteninterviews

Hans-Christoph Hobohm: Informationsverhalten (Age of Access? Grundfragen der Informationsgesellschaft, 5). 463 S. Verlag De Gruyter Saur, Oktober 2024

Das Verhältnis von Mensch und Information steht im Mittelpunkt vieler Wissenschaftsdisziplinen. Die Informationswissenschaften haben in den letzten Jahrzehnten besonders intensiv untersucht, wie Menschen sich zu Informationen verhalten, sie suchen, finden und nutzen. Dennoch bleibt für diese Disziplin wie auch für Anthropologie, Erkenntnistheorie, Kognitionsforschung, Wirtschaftswissenschaft und Soziologie menschliches Informationsverhalten eine immer noch nicht gelöste Grundfrage. Dieser Band stellt erstmals für den deutschen Raum den aktuellen Kenntnisstand aus den unterschiedlichsten Perspektiven umfassend vor. „Informationsverhalten“ erweist sich nicht nur als „Grundfrage der Informationsgesellschaft“, sondern als zentrale Bedingung von Menschsein und Gesellschaft.

Isto Huvila, Lisa Andersson, Olle Sköld: Perspectives on Paradata: Research and Practice of Documenting Process Knowledge (Knowledge Management and Organizational Learning, 13, Band 13). 275 S. Verlag Springer, Sept. 2024

This book examines a rapidly ‚datafied‘ society, reminding us that it is crucial to know what data is about and where it originates. This insight has led to an embryonic stage of new theorizing, empirical research, and the formation of new technologies, standards, practices, and concepts to ensure the availability of adequate ‚paradata‘ – data on the making and processing of data. This edited volume aims to provide a cross-disciplinary overview of perspectives on the concept and phenomenon of paradata and its implications for research and practice.

G.E. Gorman, David J. Pauleen: Personal Knowledge Management: Individual, Organizational and Social Perspectives. 292 S. Gover Publishers, Oktober 2024

This book looks at the emergence of PKM from a multi-disciplinary perspective, and its contributors reflect the diverse fields of study that touch upon it. Relatively little research or major conceptual development has so far been focused on PKM, but already significant questions are being asked, such as ‚is there an inherent conflict between personal and organizational knowledge management and how best do we harmonize individual and organizational goals?‘ This book will inform, stimulate and challenge every reader. By delving both deeply and broadly into its subject, the distinguished authors help all those concerned with ‚knowledge work‘ and ‚knowledge workers‘ to see how PKM supports and affects individuals, organizations and society as a whole; to better understand the concepts involved and to benefit from relevant research in this important area.

Alexander Styhre: Knowledge Sharing in Professions: Roles and Identity in Expert Communities. 206 S. Gover Publishers, Oktober 2024

Knowledge Sharing in Professions looks at professionalism as a form of systematic and institutionalized knowledge sharing. It analyses professionalism through the everyday practices in professional communities and the organizations where they work. Three empirical studies, of pharmaceutical clinical trials researchers, management consultants, and architects, are presented, serving to illustrate the relational nature of these and other professions, and how members of professional communities are constantly exchanging data, information, and know-how in their everyday work. Alexander Styhre seeks to understand the role of professions and other forms of experts in contemporary society on the basis of complementary perspectives, that is to say, the communal and collegial nature of professional work. This book represents a valuable contribution both to the sociological literature on professions and the business orientated literature on knowledge management and should promote further new research on professionalism.


Termine

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich die hier genannten Veranstaltungen und Formate ggf. kurzfristig ändern können. Aktuelle Informationen erhalten Sie auf den angezeigten Websites der Veranstaltungen.

20th International Conference “Academic Publishing in Europe”
14. – 15. Januar 2025, Berlin
https://berlinstitute.org/ape2025/
BOBCATSSS 2025 – Artificial Intelligence in Library and Information Science: Exploring the Intersection
21. – 23. Januar 2025, Istanbul, Türkei
BOBCATSSS is an annual symposium in the field of library and information science. It is a tradition which has been passed on from one country to another since 1993. It is held under the auspices of EUCLID (European Association for Library and Information Education and Research) and is organized by students from at least two universities.
https://bobcatsss2025.org.tr/
future!publish 2025
30. – 31. Januar 2025, Berlin
https://futurepublish.berlin/
didacta 2025
11. bis 15. Februar 2025, Stuttgart
https://www.messe-stuttgart.de/didacta/
Internationales Symposium für Informationswissenschaft (ISI) 2025
18. – 20. März 2025, Chemnitz
https://isi2025.informationswissenschaft.org/
Leipziger Buchmesse 2025 – Worte bewegen Welten
27. – 30. März 2025, Leipzig
Die nächste Leipziger Buchmesse findet im Verbund mit der Manga-Comic-Con und dem Lesefest Leipzig liest statt.
https://www.leipziger-buchmesse.de/de/
vfm-Frühjahrstagung 2025
05. – 07. Mai 2025, Biosphäre Potsdam, Präsenz und Online
Die Tagung steht unter dem Motto: „Medien-Archiv-Sphären – Nachhaltigkeit und Informationsethik in der Mediendokumentation“
https://vfm-online.de/cms/processwire/de/tagung/fruhjahrstagung-2025/
LEARNTEC 2025
06. – 08. Mai 2025, Karlsruhe
https://www.learntec.de/de/
Leipziger Semantic Web Tag (#LSWT2025)
08. Mai 2025, Leipzig
Der Leipziger Semantic Web Tag (LSWT) ermöglicht WissenschaftlerInnen, Unternehmen und Organisationen, sich zu Themen im Bereich semantischer Technologien auszutauschen. Der 13. Leipziger Semantic Web Tag (#LSWT2025) wird im Rahmen der Data Week Leipzig stattfinden.
https://www.dataweek.de/lswt2025/
PATINFO 2025
21. – 23. Mai 2025, Ilmenau
Innovation durch Wissen: Patente, Normen und Recherche im Fokus
https://www.tu-ilmenau.de/forschung/service/paton-landespatentzentrum-thueringen/das-paton/patinfo
re:publica 25
26. – 28. Mai 2025, Berlin
https://re-publica.com/de
Knowledge Summit Dublin
25. – 26. Juni 2025, Dublin, Irland
Generative AI Meets Human Experience.
https://www.knowledgesummitdublin.com/
26th European Conference on Knowledge Management (ECKM)
03. – 05. September 2025, Lahti, Finland
https://www.academic-conferences.org/conferences/eckm/
SEMANTiCS 2025
03. – 05. September 2025, Wien (AU)
https://2025-eu.semantics.cc/
Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik
13. – 17. September 2025, Münster
Die 20. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik findet in enger Kooperation mit dem INFORMATIK FESTIVAL 2025 vom 16. bis 19. September in Potsdam statt.
https://www.wi2025.de/
Informatik Festival 2025
16. – 19. Sept. 2025, Potsdam
Das INFORMATIK FESTIVAL 2025 in Potsdam widmet sich der Diskussion um offene Zugänge und Prozesse in einer zunehmend digital und durch Informatiksysteme vernetzten Welt.
https://informatik2025.gi.de/
European Conference on Information Literacy
22. – 25. Sept. 2025, Bamberg
Information Literacy in an AI-driven World being the main theme, ECIL aims to bring together researchers, information professionals, media specialists, educators, policy makers and all other related parties from around the world to exchange knowledge and experience and discuss recent developments and current challenges in both theory and practice.
https://ecil2025.ilconf.org/
Frankfurter Buchmesse 2025
15. – 19. Oktober 2025
Ehrengast 2025: Philippinen
https://www.buchmesse.de

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4x im Jahr Mitte Februar, Mai, August und November das Update über die Aktivitäten der GfWM – die GfWM in den Regionen – Kurzinterview „Wie steht’s mit …“ – Hinweise aus dem Netzwerk – Termine – …


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