HauptstadtRegionD Berlin: Kompetenzen erkennen und entwickeln
Am 07. Juni 2018 konnte die GfWM HauptstadtRegionD Dr. Claas Triebel zum Thema „Kompetenzen erkennen und entwickeln“ in der Digital Eatery empfangen.
Die Veranstaltung war mit ca. 27 Teilnehmer*innen gut besucht und es gab zahlreiche Fragen und Anmerkungen zu den Ausführungen von Dr. Triebel.
Zunächst erläuterte Dr. Triebel das Verfahren „Kompetenzenbilanz“, welches er 2003 mit Prof. Dr. Thomas Lang von Wins entwickelte. Die Kompetenzenbilanz ist ein strukturiertes Coaching-Verfahren, welches Menschen unterstützt, ihre Kompetenzen zu erkennen, zu dokumentieren und Schritte für die Zukunft abzuleiten.
Dr. Triebel versteht Kompetenzen als das Zusammenspiel von Kenntnissen, Erfahrungen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einstellungen.
Insgesamt vier Gespräche begleiten die Arbeit an der Kompetenzenbilanz. Zwischen den Terminen soll der Nutzer in Eigenarbeit Aufgaben aus einer Arbeitsmappe bearbeiten. Im ersten Gespräch stehen das Anliegen, der Ablauf des Verfahrens sowie der Zeitaufwand im Vordergrund. Im zweiten Gespräch sind die Biographie des Teilnehmers sowie wichtige Lernerfahrungen und Entscheidungssituationen Thema. Der Coach und der Teilnehmer erarbeiten, welche Tätigkeiten der Nutzer an bestimmten beruflichen und privaten Situationen ausgeführt hat und über welche Fertigkeiten er verfügt. Im dritten Gespräch wird die Tätigkeiten-Fertigkeiten-Analyse abgeschlossen und daraus die individuellen Kompetenzen ermittelt. Unterstützt durch den Coach schätzt der Nutzer ein, wie stark seine Kompetenzen ausgeprägt sind. Darüber hinaus hat er die Möglichkeit eine Fremdeinschätzung einzuholen, zum Beispiel von Kollegen oder Freunden. Im vierten Gespräch werden auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse und Kompetenzen nächste Schritte erarbeitet und in einem Aktionsplan festgehalten. Es hat sich gezeigt, dass Nutzer, die den Aktionsplan nicht nur besprochen, sondern auch aufgeschrieben haben, die erarbeiteten Schritte eher in Handlungen umgesetzt haben.
Das Verfahren ist deshalb so wertvoll, weil es durch die biografische Arbeit und die Reflexion den Nutzer ins Erleben bringt und damit seine Selbstwirksamkeit stärkt und ihn bei der Erarbeitung seiner beruflichen Zukunftsperspektiven unterstützt. Es hängt von seinen Erfahrungen, Qualifikationen und beruflichen wie außerberuflichen Tätigkeiten ab, welche Kompetenzen erfasst werden. Damit ist das Verfahren offen für alle Arten von Kompetenzen: Personale, Aktivitäts- und Handlungskompetenzen, Fachkompetenz und sozial- kommunikative Kompetenzen.
Die Kompetenzenbilanz berücksichtigt die Wirkprinzipien Erleben – durch die biografische Arbeit, Erkennen – in der Tätigkeitsanalyse, Wollen – im Belegen der Kompetenzen und Machen – in der Umsetzung des projektierten Vorhabens.
In einer Längsschnittstudie über fünf Jahre mit 144 Teilnehmer/innen wurde gezeigt, dass die Nutzer/innen sechs Monate nach Durchführung der Kompetenzenbilanz
– proaktiver sind
– über höhere Selbstwirksamkeitserwartungen verfügen
– höhere internale Kontrollüberzeugungen haben
– sich beruflich weniger belastet fühlen
– über verbessere Stressverarbeitungsstrategien verfügen
Im zweiten Teil der Veranstaltung erläuterte Dr. Triebel wie er das Verfahren der Kompetenzenbilanz in ein digitales Tool „Skimio“ umgesetzt hat. Skimio funktioniert im Prinzip wie eine Fitness-App, welche in der Lage ist, die Fortschritte des Nutzers festzuhalten. Skimio ist ein digital geführter didaktischer Prozess mit einem digitalen Lern-Coach. In Dialogform wird der Nutzer durch die vier Wirkprinzipien Erleben, Erkennen, Wollen und Machen der Kompetenzenbilanz geführt, indem er dem Skim-Cycle Think, Read (Inhalte, Wissensplattform, Modelle), Talk (Coaching, interaktiv – auch über den Kontakt zu anderen Nutzern) und Do (Persönliche Ziele, Umsetzung, Beobachtung) folgt.
Anschließend gab es einige Fragen der Teilnehmer nach der Umsetzung des Instrumentes im Unternehmen. Die Themen digitale Transformation, Unternehmenskultur und Datenschutz führten zu einer regen Diskussion, welche bei einem Drink an der Bar in kleinen Gruppen oder in Zweiergesprächen weitergeführt wurde.
Wir danken Herrn Dr. Triebel für den interessanten Vortrag, den Teilnehmer*innen für ihr Interesse und insbesondere unserem Sponsor Microsoft, der uns die wunderbare Location zur Verfügung gestellt hat.