Zukunftsworkshop Kompetenzmanagement am 26. Februar 2016 in Berlin
Die Fachgruppe Strategisches Kompetenzmanagement diskutiert mit Experten das Konzept des »Transversalen Kompetenzmanagement«. Gastgeber war die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin.
»Transversales Kompetenzmanagement« ist der Titel für einen ambitionierten Ansatz, den die Koordinatoren der Fachgruppe in einem Diskussionspapier ausformuliert hatten. Mit Prof. Dr. Matthias Dahlmeyer und Prof. Dr. Kai Reinhardt stehen zwei treibende Köpfe hinter dem Konzept, die beide über umfangreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet verfügen. Und beide hatten den Löwenanteil an der 24-seitigen Diskussionvorlage geleistet.
Das Konzept des Transversalen Kompetenzmanagements zielt darauf ab, die bisher weitgehend getrennten Welten der Bildungsinstitutionen und der Kompetenzentwicklung in Unternehmen zu verbinden. Im Zentrum steht der Kompetenzarbeiter, der in die Lage versetzt werden soll, seine erworbenen Kompetenzen „anschlussfähig“ und „quervernetzt“ zwischen Bildungsinstitutionen und Unternehmen zu harmonisieren.
Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass jede Institution, die Kompetenzen entwickelt oder wertschöpfend einsetzt, dafür ein eigenes Konzept verfolgt. Entsprechend werden Insellösungen geschaffen, die in sich zwar gut funktionieren, solange man die Insel nicht verlassen will. Aber genau dann wird es schwierig: Obwohl das Individuum das gleiche ist, sieht die Kompetenzzuschreibung in aller Regel im neuen Unternehmen völlig anders aus. Hier sieht nicht nur die Fachgruppe ein großes Gestaltungspotenzial.
Nun war es soweit: Die Ideen waren nun „reif“ zur Diskussion in größerem Kreise und die schriftliche Ausarbeitung geleistet. Nun ging es darum, mit anderen Experten in den Austausch zu treten. Dabei ging es um Fragen wie:
- Welche Perspektive des Kompetenzmanagements vertrete ich?
- Welche Punkte des Papiers halte ich für besonders zutreffend / wichtig?
- Welche Punkte des Papiers sollten noch angepasst oder ergänzt werden?
Damit hatten alle Teilnehmer eine Hausaufgabe. Denn die Antworten waren mitzubringen und nicht erst im Workshop zu erarbeiten. Das kam an. So hatte bis zur Mittagspause jeder Teilnehmer sehr differenzierte Antworten auf die besagten Fragen eingebracht – exzellenter Stoff für die darauf aufbauende Diskussion. Den grundsätzlichen Ansatz des Transversalen Kompetenzmanagement und den Bedarf teilten alle Experten, genauso, wie den Ansatz, das Individuum als Träger der Kompetenzen in den „Fahrersitz“ zu setzen.
Natürlich wirft der Ansatz auch viele Fragen auf, denn bei genauerem Hinsehen zeigen sich schnell die disruptiven Implikationen dieses Ansatzes: Wie sieht eine durchgängig schlüssige Kompetenzbeschreibung und –bewertung aus? Wer bewertet die Kompetenzen überhaupt? Wie werden informell und implizit gewachsene Kompetenzen integriert? Wie können überbetriebliche Kompetenzmodelle entstehen? Wie können sie dezentral und flexibel gehandhabt werden und dennoch kompatibel bleiben?
Viele dieser Fragen brachten gute Hinweise und Ergänzungen, die nun von der Fachgruppe aufgenommen wurden und in den nächsten Wochen eingearbeitet werden. Damit wird dann ein geschärftes Konzept vorliegen, dass die erste „Bewährungsprobe“ gemeistert hat und in die zweite Runde geht. Die gilt es noch zu definieren. Erfreulich ist, dass einige Teilnehmer spontan Angebote gemacht haben. So haben zum Beispiel Prof. Dr. Martin Elbe, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. und seine Stellvertreterin Frau Prof. Dr. Sibylle Peters, angeboten, auf einer nächsten ABWF-Veranstaltung das Konzept vorzustellen. Und auch die Berliner Regionalgruppe der Gesellschaft für Wissensmanagement, die der Regionalgruppen-Koordinator von Berlin Günter Hartmann vertreten hat, sprach eine Einladung aus.
Wir dürfen also gespannt sein, was aus diesem Ansatz noch wird. Denn Prof. Dahlmeyer stellte zurecht die Frage: „Wer wenn nicht wir kann sich um diese Thematik kümmern?!“
Die Teilnehmer
Die Teilnehmer des Zukunftsworkshop vor dem Veranstaltungsort - der HTW Berlin, direkt an der Spree:
Gruppenfoto der Teilnehmer am Zukunftsworkshop Kompetenzmanagement am 26.02.2016 an der HTW Berlin
Von links nach rechts:
- Prof. Dr. Sibylle Peters, stellvertretende Vorsitzende der ABWF
- Ronald Orth, Fraunhofer IPK
- Günter Hartman, GfWM-Regionalgruppen-Koordinator Berlin, GfWM-Fachgruppen-Koordinator der Fachgruppe Projektmanagement und Wissensmanagement
- Mark Hempelmann, Mitglied der GfWM
- Dr. Barbara Sieber, Sie Kompetenzmanagement GmbH
- Johannes Sauer, Geschäftsführer der ABWF
- Prof. Dr. Martin Elbe, Vorsitzender der ABWF
- Hans-Georg Schnauffer, Präsident der GfWM
- Dr. Kay Alwert, alwert. GmbH
- Dr. Stefan Rehm, Vorstand der GfWM
- Prof. Dr. Matthias Dahlmeyer, Koordinator der GfWM Fachgruppe Kompetenzmanagement und Professor für Konstruktion an der HTW Berlin
- Franz-Peter Staudt, The Competence House GmbH
- Stefan Visentin, Gründer
Weitere Informationen zur Fachgruppe Strategisches Kompetenzmanagement finden Sie hier.