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Trauer um Barbara Dressler

Die Gesellschaft für Wissensmanagement e. V. mit ihren Mitgliedern und den Vorständen der letzten 20 Jahre trauert um Barbara Dressler, unsere ehemalige Geschäftsführerin. Barbara war 13 Jahre lang der Fels in unserem Verein. In dieser Zeit hat sie Mitglieder, Vorstände und Finanzen verantwortungsvoll und zuverlässig betreut. Erst vor ca. 1,5 Jahren legte sie ihr Amt in die Hände eines Nachfolgers. Sie wusste, sie würde all ihre Kraft zur Bekämpfung ihrer Krankheit brauchen. Leider haben diese Kräfte am Ende nicht ausgereicht. Sie ist am 18. Februar 2020 verstorben.

Wir werden Barbara Dressler ein ehrendes Andenken bewahren und freuen uns über viele Spuren, die sie in der GfWM hinterlassen hat.

Nachruf auf Barbara Dressler

von Ulrich Schmidt, Präsident der GfWM von 2004 bis 2010

Als ich erfahren habe, dass unsere langjährige Geschäftsführerin Barbara Dressler am 18. Februar gestorben ist, hat mich das nicht komplett überrascht, um ehrlich zu sein. Schon länger wusste ich um ihre schwere Erkrankung. Trotzdem hat mich ihr Tod zutiefst getroffen. Eine einzigartige und für die Entwicklung der GfWM unglaublich wichtige Persönlichkeit hat uns für immer verlassen.

Ich habe Barbara vor genau zwanzig Jahren, einige Wochen nachdem ich in einer Unternehmensberatung begonnen habe zu arbeiten, kennengelernt. Beim Mittagessen in der Kantine wurde sie mir von einem Kollegen vorgestellt. In der überfüllten, trubeligen Kantine voll mit jungen, hoch-dynamischen Beraterinnen und Beratern hob sie sich vom überwiegenden Teil der Anwesenden deutlich ab. An Energie fehlte es ihr nicht, aber als Frau von Mitte Fünfzig zählte sie zu den absoluten Ausnahmen. Bei einem Blick auf die Zeit ihres Studiums an der Universität zu Köln in den 1960er Jahren wird aber schnell klar, warum. Weibliche Studierende gehörten damals zur absoluten Minderheit. Die Rolle als Vorreiterin hatte sie auch im Berufsleben immer wieder inne. So arbeitete sie in den ersten Jahren ihres Berufslebens in der Industrie, und sie erzählte mir einmal nicht ohne Stolz, dass sie dort oft die erste Frau gewesen ist. Und dann wechselte sie in  die Unternehmensberatung, noch bis Ende der 1990er Jahre eine klare Männerdomäne, und hat sich auch dort dauerhaft behauptet.

Als Barbara 2005  in den sogenannten Vorruhestand wechselte, suchte sie nach einer sinnvollen Tätigkeit, in der sie all ihre Erfahrung aus zahlreichen Projekten im In- und Ausland einbringen und mit jüngeren Menschen zusammenarbeiten konnte. Durch unsere häufigen Gespräche, hat sie damals mitbekommen, dass wir bei der GfWM unbedingt eine erfahrene Persönlichkeit für die Geschäftsführung brauchten. Im Sommer 2005 hat sie mich darauf angesprochen und ihre Unterstützung angeboten, was ich natürlich sofort sehr erfreut angenommen habe. Für die GfWM war das ein absoluter Glücksfall. In den dreizehn Jahren als Geschäftsführerin hat sie allen Vorständen mit ihrem Engagement, ihrer Kompetenz und ihrer Zuverlässigkeit, gerade auch in den nicht immer ganz einfachen Anfangsjahren der GfWM, einen Großteil der administrativen Aufgaben abgenommen. Und wer sich schon einmal in die Niederungen der Vereinsadministration begeben hat, weiß was das bedeutet. Das beginnt mit Projekten wie der Einführung von Einzugsermächtigungen und einer Vereinsverwaltungssoftware und endet noch lange nicht mit der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der jährlichen Mitgliederversammlung, der Erstellung der Steuererklärung oder der Buchhaltung. All das war lange selbstverständlich für uns, und erst im Nachhinein wird jetzt klar, dass es das aber nicht ist.

Bei unserem letzten Treffen Anfang Januar diesen Jahres haben Barbara und ich auch über die GfWM gesprochen, und mir wurde dabei bewusst, wie wichtig die Arbeit und vor allem die Menschen in der Gesellschaft für Wissensmanagement für Barbara waren.

Sicher war Barbara manchmal nicht ganz einfach. Aber sie hat sich selbst nie übermäßig wichtig genommen. So bin ich mir auch ziemlich sicher, dass es ihr nicht besonders gefallen hätte, mit einem Nachruf derart auf den Schild gehoben zu werden. Vermutlich hätte sie ihn in der für sie so typischen Art abfällig als überflüssige Beweihräucherung abgetan.

Aber da hast Du ausnahmsweise einmal Unrecht Barbara, Du hat es mehr als verdient!